Personalentwicklung
Für die Zukunft gut gerüstet
In vielen Organisationen wird heute über neue Konzepte der Personalentwicklung nachgedacht, da Standardtrainings meist nicht die gewünschten Erfolge bringen. Konnten in der Vergangenheit Persönlichkeits- und Führungsdefizite so behoben werden, braucht es heute und zukünftig sinnvolle und wirkungsvolle Ergänzungen. Selbstverständlich braucht es Methoden und Tools, aber diese sollten unbedingt durch eine solide Menschenkenntnis erweitert werden. Damit dies gelingt, muss man bei sich selbst beginnen – „Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich?“, sind dabei die entscheidenden Fragen und „Was will sich entwickeln?“, ist dann die Frage, die sich direkt anschließt. Wir wollen dazu neue Anregungen für die Personalentwicklung geben.
Als Führungskraft von Morgen braucht es als erste Voraussetzung das echte Interesse am Menschen. Deshalb wird es für die Personalentwicklung immer wichtiger, dahingehend Konzepte zu erarbeiten, die diesem Anspruch gerecht werden. Pauschale Trainings zeigen nicht mehr die nachhaltigen Erfolge, die es dazu braucht. Das Wissen um die Psycho-Physiognomik kann dabei ein wichtiger Bestandteil sein, denn man kann an den verschiedenen Naturell-Typen
erkennen, für welche Aufgaben Menschen schwerpunktmäßig geeignet wären. Wir schreiben das im Konjunktiv, da nicht alles, was sich körperlich im Ausdruck zeigt, auch aktuell gelebt wird.
Die Psycho-Physiognomik zeigt die Anlagen, mit denen ein Mensch im Leben steht und das grundsätzlich verfügbare Potenzial. Gleichzeitig kann an der Strahlung und Ausstrahlung gesehen werden, ob der Mensch im Fluss des Lebens ist und wo es Bereiche der Anstrengung und Belastung gibt. Die Anlagen können aber noch im Verborgenen liegen und vielleicht müssen sie erst noch wie ein roher Diamant geschliffen werden. Das könnte die Personalentwicklung von Morgen mit neuen und innovativen Konzepten leisten. Selbstverständlich ist dabei zu berücksichtigen, dass die Personal-Entwickler die entsprechenden fachlichen und qualitativen Voraussetzungen mitbringen. Diese gilt es zu überprüfen. Wir laden Sie ein, einfach Ihre Führungskräfte mal nach folgenden Aspekten zu beobachten, um dann selbst zu entscheiden, ob an dem Wissen über die Psycho-Physiognomik etwas Wahres dran ist.
Lassen Sie uns die Aspekte an einem konkreten Beispiel erläutern:
In einem Unternehmen braucht es einen Krisenmanager, da es sich gerade in einer wirtschaftlich herausfordernden Situation befindet. Es sollten einzelne Unternehmensbereiche restrukturiert und saniert werden. Es haben sich drei mögliche Kandidaten auf diese Stelle beworben. Siehe nachstehende Bilder:
Bild links: Empfindung-Bewegung
Bild rechts: Bewegung-Ruhe
Bild unten: Bewegungs-Naturell
Wenn Sie die drei nachstehenden Bilder anschauen, können Sie unabhängig von Antipathie und Sympathie mal spontan entscheiden, welchen Kandidaten Sie auswählen würden und schreiben Sie sich bitte auch ein paar Stichpunkte und Argumente dazu auf. Fachlich sind alle gleich gut geeignet! Es geht darum,
Ihre Wahrnehmungsfähigkeit zu schulen. Natürlich ist es noch etwas anderes, wenn die Menschen einem gegenübersitzen und ein Gespräch geführt wird, aber auch ein Foto kann schon sehr viel aussagen.
Wir würden Ihnen zu Kandidat auf dem Bild rechts für diesen Job raten, warum?
Für diese Aufgabe braucht es Menschen, die Kraft und Stabilität ausstrahlen und gleichzeitig die innere Ruhe und Gelassenheit mitbringen, um diese
Herausforderung erfolgreich zu meistern. Dafür sind Menschen mit diesem Naturell dem sogenannten Bewegungs-Ruhe-Naturell wesentlich besser geeignet als die beiden anderen. Wobei das Naturell natürlich nicht alleine ausschlaggebend ist, sondern es kommt auch noch auf die innere Strahlkraft an, denn das Naturell allein ist es nicht, es muss auch gelebt werden. Menschen mit solch einem Naturell bringen aber schon mal gewisse Grundvoraussetzungen mit, die die anderen beiden nur schwer bis gar nicht leisten können, da es nicht ihrem Naturell entspricht. Es kommen dort ganz andere Charaktere und Temperamente zum Vorschein.
Menschen wie im unteren Bild sind eher dazu geeignet, das Recht des Stärkeren durchzusetzen, Projekte zu puschen. Solche Menschen brauchen eher die Freiheit und Unabhängigkeit als die Befolgung klarer Regeln. Sie sind nicht unbedingt dafür geeignet, Menschen in schwierigen Situationen so zu begleiten, dass dabei zuverlässig geplante Ergebnisse erzielt werden. Sie messen sich gerne mit anderen und nutzen gerne auch mal die „Brechstange“ um etwas zu bewegen.
Der Kandidat auf Bild links würde bei einer derartigen Aufgabe auch schnell an die Grenze seiner Möglichkeiten stoßen. Menschen mit diesem Naturell
fällt es vermutlich schwer, harte Entscheidungen zu treffen, die das weitere Schicksal von Menschen
betrifft, was aber gerade bei Veränderungsprozessen nicht immer zu vermeiden ist. Sie neigen eher dazu, Kompromisse zu schließen und scheuen sich vor Konfrontation und Konflikten. Grundsätzlich sind Menschen wie die Person im Bild links jedoch durchaus geeignet, sich gut als Führungskraft zu positionieren, da sie selbst hohe Maßstäbe ansetzen und ganzheitliche Lösungen anstreben.
Die Ausprägung der primären und sekundären Naturelle, sowie die Lebens- Biografie von Menschen, sollte zukünftig bei der Eignungs-Diagnose für Positions-Besetzungen und bei der Konzeption von Personalentwicklungs- Maßnahmen erheblich mehr Berücksichtigung finden, damit geeignetere Menschen die Führungsteams von morgen bilden und nicht nur die fachliche Qualifikation auschlaggebend ist. Wenn ein neues Menschenbild gepaart mit mehr Menschlichkeit in die Unternehmen einfließen soll, dann ist es notwendig, sich auch solches Wissen anzueignen.
Die 7er-Zyklen in den Entwicklungsstufen des Menschen sind ein weiteres Element, das in der Personalentwicklung von Morgen nicht
fehlen darf. Zumindest sollten darüber Grundkenntnisse innerhalb der Personalentwicklung vorhanden sein, denn dadurch kann erkannt werden, in welchen Entwicklungs-Prozessen der Mensch und im speziellen die Seele steht, die erkannt und bewältigt werden wollen. Denn hier fließen die Erkenntnisse der Psycho-Physiognomik und der 7er-Zyklen zusammen. Drückt der Mensch das in seinem Lebensalter Entsprechende aus oder lebt er daran vorbei?
Um zukünftig als Führungskraft Unternehmen, Abteilungen und Teams gut und erfolgreich zu führen, braucht es selbstreflektierte und resiliente Persönlichkeiten.
Durch diese Erkenntnisse in der Personalentwicklung kann sie einen maßgeblichen Beitrag leisten, kostspielige Reibungsverluste in der Organisation
zu verhindern oder nachhaltig zu befrieden. Wir Menschen entwickeln uns ein Leben lang. Um zukünftig als Führungskraft Unternehmen, Abteilungen und Teams gut und erfolgreich zu führen, braucht es selbstreflektierte und resiliente Persönlichkeiten.
Diese können aber nur entstehen, wenn die Entwicklung aller Anteile
der Persönlichkeit, dem ICH, stattgefunden hat. Nachdem sich unser physischer Körper bis zum 21. Lebensjahr entwickelt hat, geht es in den folgenden 21 Jahren um die Entwicklung der inneren Persönlichkeit. Diese Entwicklungsstufe kann ebenfalls durch geeignete Personalentwicklungs- Maßnahmen unterstützt werden. Denn die Entwicklung ab dem dreißigsten Lebensjahr muss willentlich geschehen und geschieht nicht mehr von allein. Jeder Mensch muss
sich ab diesem Zeitpunkt durch die eigene Willens-Kraft weiterentwickeln. Ohne diese aktive Selbst-Entwicklung bleiben Menschen auf der Stufe von Ende Zwanzigjährigen stehen. In diesem Alter bildet sich die Empfindungsseele aus. Was in dem Alter adäquat ist, passt für einen Mitte oder Endvierziger nicht mehr. Auch muss bei den Lehrlingen darauf geschaut werden, dass sie noch ihren eigenen Charakter festigen können und noch nicht so agieren müssen, wie wir es von Menschen in späteren Jahren erwarten. Auch junge Menschen von der Uni bringen zwar frischen Wind und neue Gedanken ins Unternehmen, aber nur wenige sind für wirkliche Führungsaufgaben bereits geeignet, da die persönliche Reife noch fehlt und die seelische Entwicklung gerade erst begonnen hat.
Erst etwa ab Ende 30/Anfang 40 sind Menschen reif genug, dass erste Führungsaufgaben übernommen werden können. Das heißt nicht, dass diese Menschen vorher völlig ungeeignet dafür wären, aber es fehlt einfach noch die Persönlichkeit und das merken die Mitarbeiter sehr schnell und lassen sich dann auch nicht so einfach führen. Gerade bei älteren Mitarbeitern ist das gut zu beobachten. Das Üben in Projekten mit festen Reflexions-Einheiten ist
aber eine Entwicklungs-Maßnahme, durch die innere Kräfte bewusst gestärkt werden, die dann im Außen in der Führung zum Einsatz gebracht werden können.
In jedem der 7-er Zyklen gibt es etwas Neues hinzuzulernen und das Alte wird gefestigt. Auch müssen gerade in der heutigen Zeit einige versäumte
Entwicklungsschritte gegebenenfalls nachgeholt werden, wenn in der Kindheit auf Grund von äußeren Rahmenbedingungen Menschen womöglich an wichtigen Entwicklungsschritten gehindert wurden.
Unsere Zeit zeigt heute, dass eine eigenständige, unabhängige Meinungsbildung nur noch wenig vorherrscht. Viele wollen lieber konsumieren und vorgedachte Dinge umsetzen, selbst entscheiden wollen zwar viele, aber wenn sie dann den entsprechenden Freiraum bekommen, dann geht es in den Rückzug und viele Ausreden werden gefunden.
Schauen wir dann in die biografischen Entwicklungen von solchen Menschen, finden wir meist in der Kindheit die Ursachen – schwache Ausbildung der Willenskräfte und die Entwicklung des Gefühlslebens wurde in vielen Fällen übersprungen. Unsere heutige Schulausbildung trägt ein Weiteres zu dieser bedenklichen Entwicklung bei.
Wird dieses erkannt, kann aktiv an der Willensentwicklung gearbeitet werden. Neben einer gezielten Personalentwicklung kann auch jede Führungskraft eine einfache Unterstützung geben. Fangen Sie an, durch Fragen zu führen. Geben Sie keine Antworten, sondern stellen Sie Fragen. Es gilt das Sprichwort: „Wer fragt, der führt.“ Nur so können Menschen mit schwachen Willenskräften dabei unterstützt werden, aktiv ins Denken und dann ins Handeln zu kommen. Von allein passiert gar nichts. Deshalb ist es wichtig, dass die Personalentwicklung Führungskräfte dazu anregt und begleitet, durch einen soliden Selbstreflexions-Prozess sich eine gute Selbst-Erkenntnis anzueignen, damit man seine persönlichen Trigger-Punkte kennt, die Mitmenschen bei einem auslösen können. Führung bedeutet letztendlich Geführte an seiner Seite wachsen zu lassen, damit verfügbare Potenziale zur Entfaltung gebracht werden. Daraus entstehen dann leistungsstarke und leistungsbereite Teams, aus denen sich wirklich gute und authentische Führungskräfte von Morgen herausbilden können.
Eine Personalentwicklung, die ihre Aufgabe darin sieht, Menschen in der Organisation dabei zu begleiten, verfügbare persönliche Potenziale zu erkennen und Menschen zu inspirieren, sich voll und ganz zu entfalten, um die zu werden, die sie eigentlich im innersten ihres Herzens bereits sind, ist für die Herausforderungen von Morgen gut aufgestellt. (tl)
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