Ernährung
Was unser Körper braucht
Wir machen uns kaum Gedanken über was und warum wir essen, erst wenn wir krank werden, beschäftigen manche Menschen sich auch etwas intensiver mit dem Thema der Ernährung. Dabei können wir über etwas Wissen und ein paar Zusammenhänge sehr gut entscheiden, was unser Körper zu welchem Zeitpunkt braucht. Wozu nehmen wir Lebensmittel auf und was macht unser Körper damit? Was braucht der Körper, damit er gesund bleibt und wir Energie haben.
Mit der Befolgung von ein paar Grundregeln können wir für unseren Körper viel Gutes tun und ihn bei seiner täglichen Arbeit und Regeneration unterstützen. Wir wissen mehr über die Funktionsweise von Motoren als über unseren Körper. Dabei erwarten wir, dass er uns ein Leben lang unterstützt und reibungslos funktioniert. Man braucht kein Ernährungsexperte zu sein, aber seine Kenntnisse aus dem Biologieunterricht mal aufzufrischen kann nicht schaden. Wir möchten Ihnen in einem kurzen Streifzug die wichtigsten Dinge näherbringen. Unser Körper braucht in unterschiedlichen Mengen Eiweiß, Kohlenhydrate, Fette, Mineralien (Salze) und Vitamine. Eiweiß dient dem Zellaufbau – ohne Eiweiß gibt es kein Leben.
Kohlenhydrate werden für das Körperwachstum und den generellen Energiehaushalt benötigt. Fette dienen der Auspolsterung unserer Organe und Knochen, sind ein Energielieferant und ein unverzichtbarer Trägerstoff (Transporter) für Vitamine ADEK – ohne Fette werden wir ausgezehrt und zu guter Letzt braucht es Mineralien und Vitamine, um die Umbauprozesse zu unterstützen, aufgenommene säurebildende Lebensmittel zu binden und zu neutralisieren und unser Immunsystem zu stärken.
Etwas vereinfacht betrachtet, nehmen wir die Grundbausteine Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette zu uns, damit der Körper sie umwandeln kann und diese Energie dem Körper für die lebenserhaltenden Prozesse zur Verfügung gestellt werden kann. Unsere Lebensmittel werden also mittels Enzymen, die unter anderem von der Leber und der Bauchspeicheldrüse gebildet werden, aufgespalten und durch diesen Umwandlungsprozess wird Energie frei, die uns vitalisiert. Wenn wir zu viel oder zu energiearme Lebensmittel gegessen haben, dann kann dieser Umwandlungsprozess nicht starten. Auf lange Sicht reduziert dann der Körper seine Arbeit und greift körpereigene Depots an und Krankheiten können entstehen. Deshalb ist die Qualität der Lebensmittel von entscheidender Bedeutung. Es gilt den ganzen Prozess vom Samenkorn über die Anbaumethoden und die anschließende Verwertung zu betrachten. Je kürzer die Lebensmittel von der Ernte zu uns auf den Teller benötigen, umso mehr Nährstoffe sind noch enthalten. Je natürlicher und frei von Zusatzstoffen die Lebensmittel sind, umso energiereicher sind sie.
Es kommt nicht darauf an sich mit Lebensmitteln aufzufüllen, sondern darauf, dass wir die richtigen Nährstoffe zu uns nehmen, damit der Körper bestmöglich funktioniert. Wie so oft gilt: Qualität vor Quantität.
Betrachten wir jetzt kurz die einzelnen Baustoffe etwas genauer:
1. Eiweiß – auch Protein genannt Eiweiß ist in Hülsenfrüchten, Nüssen und im Fleisch/Fisch vorhanden. Das Eiweiß, das wir aufnehmen, besteht aus:
Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Wasserstoff und wird vom Körper komplett (im Darm) verwertet.
Unser Körper benötigt Eiweiß zur Bildung von Enzymen und Hormonen, es dient als Transport- und Speicherprotein. Weiterhin wird es als Strukturprotein
oder auch als Baustoff für Muskeln, Haut und Knochen benötigt. Auch unser Immunsystem nutzt es zur Antikörperbildung und Eiweiß übernimmt wichtige Aufgaben bei der Blutgerinnung.
Unabhängig vom Fleisch finden wir Eiweiß in folgenden Lebensmitteln:
• Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen, getrocknete Bohnen, Erbsen
• Milchprodukte: Sauermilchprodukte mit rechtsdrehender Milchsäure, Naturkäse, besonders Pecorino, Gorgonzola, Parmesan
• Nüsse: Haselnüsse, Mandeln, Kürbiskerne, Sesam, Sonnenblumenkerne, Walnüsse
• Getreide: Naturreis, Weizen, Hafer, Buchweizen, Roggen, Gerste, Hirse, Quinoa und Amaranth
Die tierischen Proteine in Form von Fleisch bringen dem Menschen weniger energetischen Nutzen als pflanzliche Proteine. Sie bleiben vom Blut weitgehend ungenutzt und werden wie Schlacken (= neutralisierte Säuren) eingelagert – wo sie am wenigsten stören, unter anderem in Gelenken, Muskeln und Bändern. Es erfordert vom Körper einen erhöhten Aufwand an Regenerationsenergie, um diese tierischen Proteine zu verarbeiten.
Zudem gilt es zu berücksichtigen, dass die eigentliche energiereiche Nahrung – das frische Gras – bereits vom Tier aufgenommen und umgewandelt wurde und dem Tier die Energie zum Wachstum gegeben hat. Durch Erhitzen tierischer Eiweiße (> 42°) denaturieren zudem die tierischen Eiweiße, das heißt es verändern sich ihre Eigenschaften, und sie können ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Dadurch wird der Verdauungsprozess verlängert und erschwert. Fleisch liegt uns also schwer und lange im Magen und liefert zudem keinen extra Energieschub. Aus den genannten Gründen sollte man den Anteil an artgerecht gehaltenem tierischem Eiweiß auf 1 – 2 x pro Woche beschränken, gänzlich darauf zu verzichten ist jedoch nicht notwendig.
2. Die Kohlenhydrate
Kohlenhydrate benötigt unser Körper als Lieferant zur Aufrechterhaltung aller Lebensvorgänge – sie sind Hauptenergiequelle für viele unserer Körperaktivitäten. Sie dienen als Bausteine für zahlreiche Verbindungen und wir brauchen Kohlenhydrate insbesondere in Form von Ballaststoffen für einen gesunden Verdauungstrakt. Kohlenhydrate sind vorwiegend in Getreide, Obst und Gemüse wie zum Beispiel (Süß-) Kartoffeln, Topinambur und Blumenkohl enthalten. Auch Honig enthält Kohlenhydrate. Kohlenhydrate werden im Mund in Stärke und später im Dünndarm zu Zucker umgewandelt. Wir können unseren Körper durch die Aufnahme unterstützen, wenn wir Getreide und Nüsse mahlen, Gemüse kleinschneiden und kochen, langsam essen und ausreichend kauen.
3. Die Fette
Die Fette sind in allen pflanzlichen und vielen tierischen Produkten enthalten. Fette werden in unserem Körper komplett umgewandelt und eigenes Fett
hergestellt. Dies beginnt bereits im Mund. Die Art des Fettes, das wir zu uns nehmen, hat Einfluss auf die Zusammensetzung jeder unserer Zellen in unserem Körper.
Die Aufgaben der Fette sind vielfältig:
• Sie sind die konzentrierteste Energiequelle.
• Sie sind Bestandteile der Zellmembranen.
• Sie sind Träger der fettlöslichen Vitamine A, D, E, K; Fette transportieren diese Vitamine und die Fettsäuren durch die Darmwand in den Blutstrom.
• Sie beeinflussen den Geschmack und die Konsistenz vieler Lebensmittel.
• Sie dienen als weiches Polster für alle Organe – Fett umgibt sie, hält sie fest an ihrem Platz und schützt sie (zum Beispiel Augapfel und Nieren.
• Fette dienen auch der Temperaturregulation und dem Körperfett unter der Haut. Dadurch können wir bei starken Temperaturschwankungen gut standhalten.
Es gibt gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. In der nächsten Ausgabe gehen wir detailliert auf die Wahl der richtigen Fette und auch das richtige Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 ein.
Und zu guter Letzt die Mineralstoffe und Vitamine.
4. Salze/Mineralien
Mineralien und Spurenelemente (< 100 mg pro Tag dann spricht die Wissenschaft von Spurenelementen) werden verbraucht und rasch wieder ausgeschieden. Deshalb müssen sie ständig zugeführt werden. Aufgrund unserer heutigen Lebens- und Ernährungsweise und den immer nährstoffärmeren Böden gelangen wir leicht in einen Mineralstoffmangel. Einfache Indikatoren können sein: glanzloses Haar, brüchige Fingernägel, Haarausfall oder auch Müdigkeit sowie eine Infektanfälligkeit.
Auch die Mineralien haben vielfältige Aufgaben:
Sie sind für das Wachstum und die Bildung und Härtung von Knochen und Zähnen notwendig und zusammen mit den Vitaminen sind die Mineralien essenziell für die Herstellung von den sogenannten Neurotransmittern. Diese machen uns überhaupt erst lebensund reaktionsfähig. Sie regulieren unseren Herzschlag, unsere Atmung, die Verdauung und die Bewegung. Damit sind sie auch essenziell für das Denken und unentbehrlicher Inhalt unserer Verdauungssäfte. Als Bestandteil von Enzymen sind sie aktiv tätig, damit Nährstoffe durch die Darmwände ins Blut und in die Leber gelangen können und sie helfen im Immunsystem Abwehrstoffe aufzubauen. Die Mineralien sorgen pausenlos dafür, dass die Balance des Wasserhaushaltes und der Säure-Basen-Haushalt stimmt.
Mängel entstehen durch:
1. Industrielle Verarbeitung von Lebensmitteln
2. Bestimmte Mineralstoffe können andere deaktivieren, zum Beispiel Phosphor, der in vielen Fertignahrungsprodukten enthalten ist.
3. Diuretika, Abführhilfen
4. Körperlicher Stress in Form von Überanstrengung bei der Arbeit oder durch übermäßigen Sport sowie emotionaler Stress wie beruflicher Leistungsdruck, Kummer sowie Angst.
Fazit:
Je nährstoffreicher unsere Lebensmittel sind, umso gesünder bleibt der Körper. Dabei gilt zu beachten, dass die Produkte von guter und lebendiger Qualität sein sollten und dass wir uns zum Essen Zeit nehmen und ausreichend kauen – im Schnitt 20- bis 30-mal.
Der Artikel wurde nach einem Interview mit Dr. Sven Seewald, MSc, MSc verfasst. (tl)
Quellen
• LEBENS.WERTE Magazin Ausgabe 04/21
• Akademie für Naturheilkunde
• Gesundheit durch Entschlackung, Dr.h.c. Peter Jentschura, Josef Lohkämper
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