So sieht das Gebäude in der Animation aus: das Firmament in Rankweil.
Foto: Firmament
Der Vorarlberger Unternehmer Ernst Seidl hatte vor vier Jahren eine Vision, die heute Realität ist. Die Idee, einen Raum für Begegnungen zu schaffen und dabei seinem Kerngeschäft ein neues Format zu verleihen – die Event-Location FIRMAMENT. Wir hatten das Vergnügen, kurz vor der Eröffnung einen Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen und den Visionär Ernst Seidl persönlich kennenzulernen.
Von Götzis in Vorarlberg aus machte sich Ernst Seidl im Anschluss an seine Konditor- und Kochlehre als Caterer selbständig. Er richtete zahlreiche große und kleinere Events auf hohem Niveau aus. Auf unsere Frage hin, warum er kein Sternekoch werden wollte, meinte er, er wolle frei und unabhängig sein. So setzte er seine Karriere als Caterer fort.
Vom Österreichischen Olympischen Comité kam die Anfrage zur kulinarischen Unterstützung während der Spiele in Sotschi 2014. Vier Jahre zuvor hatte er noch abgelehnt, als es zu den Spielen nach London gehen sollte.
“Wir sind noch nicht soweit,” war die Antwort. Jetzt sagte Seidl mit gutem Gewissen und der inneren Sicherheit zu, dass seine Mannschaft es schaffen kann. Die Herausforderungen bei solch einem Event liegen im Vergleich zu Firmen- und Messe-Events darin, über zwei Wochen einen gleichbleibend hohen Service zu liefern. Zusätzlich galt es in den verschiedenen Ländern Hürden wie die sprachliche Barriere zu überwinden sowie zuverlässige Mitarbeiter und qualitativ hochwertige Zulieferer vor Ort zu finden. Das gesamte Team meisterte diese große Herausforderung und richtete auch 2016 das Catering bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro und den Winterspielen 2018 in Südkorea für das Österreichhaus aus. Dabei blieb Ernst Seidl immer sehr bescheiden, bodenständig und seiner Heimat verbunden.
Hole dir Menschen an Bord, die Dinge besser können als du selbst und selbst wenn du ein geringes Budget hast, umgib dich mit den Besten.
Ernst Seidl verfolgte das Credo seines Mentors
Foto: Firmament
„Was nun?”, lautete mit Anfang 50 die entscheidende Frage. Und so reifte die Vision in ihm heran, einen Raum für Menschen und Begegnungen auf seine ganz persönliche Art zu schaffen. Es sollte etwas Nachhaltiges und Beständiges sein. Im Mittelpunkt sollte die Begegnung der Menschen bei guter Kulinarik in einer entspannten Atmosphäre stehen.
Ernst Seidl ist eine Persönlichkeit, die mutig neue Sichtweisen und Perspektiven mit viel Bodenhaftung, in seinem Business umsetzt. Er vermittelt Leichtigkeit und Freude bei allem, was er tut. Beim Projekt FIRMAMENT dachte er abseits von eingefahrenen Strukturen. Er erlaubte sich und anderen aus Fehlern zu lernen und hatte den Mut, Neues zu wagen – zu experimentieren, ohne dabei leichtsinnig zu sein.
FIRMAMENT – das Konzept
Die Idee dieses Ortes der Begegnung ließ Ernst Seidl nicht mehr los. Er fand Mitstreiter, die seine Idee Realität werden ließen. Das “Projekt-Abenteuer” begann und hierbei half auch der Zufall ein wenig nach. Für das ausgewählte Grundstück in Rankweil gab es zunächst zwei Bewerber. Der andere Interessent überließ Seidl letztendlich das Grundstück, da er einen Treffpunkt für Menschen schaffen wollte. Für beide Konzepte wäre kein Platz gewesen. Jetzt konnte es auf dem rund zehntausend Quadratmeter großen Grundstück direkt an der Autobahn, zwischen Bregenz und Liechtenstein, losgehen. Am 12. November 2019 war Spatenstich. FIRMAMENT steht für „Raum für Begegnungen“. Ernst Seidl hat diesen Ort für Menschen geschaffen, in dem nationales und internationales Publikum auf nationale und internationale Küche trifft. Einen Raum, wo Neues entstehen kann. Das ganze Konzept ist darauf ausgerichtet. So bilden der Self-Serving- und Bar-Bereich mit dem Speisenangebot aus den verschiedensten Regionen der Welt den zentralen Mittelpunkt. Links und rechts davon befinden sich jeweils das Hotel zur einen und der Eventbereich für 50 bis 800 Personen sowie entsprechende Meetingräume zur anderen Seite.
Neue Impulse in der Gastronomie
Durch seine internationalen Aufträge konnte Ernst Seidl ein ebensolches Netzwerk sowie fundiertes und langjähriges Branchenwissen gewinnen. Daher bietet er im FIRMAMENT eine Zusatzausbildung für internationale Jungköche an. Weiterbildungsschwerpunkte bilden die europäische Küche sowie Kniffe und Tricks im Cateringbereich. Zum Abschluss ihrer Weiterbildung bereiten die Köche im offenen Show-Cooking-Bereich Gerichte aus ihrer Heimatküche zu. Somit ist immer reichlich Abwechslung geboten. Ein schlauer Schachzug. Ernst Seidl setzt stets auf Win-Win-Situationen. Ihm geht es ums Business auf Augenhöhe, mit Mehrwert und Überraschung für den Kunden. Kreative Denkansätze, die überall im Konzept des FIRMAMENT zu finden sind.
Klassische Aufgaben neu gedacht
Die Aufgabengebiete klassischer Hotellerie- und Gastronomie-Jobs wurden im FIRMAMENT in manchen Bereichen neu definiert. Unter anderem ist der “Check-in” neu gedacht. Es gibt hier keinen klassischen Front Office Manager. Sogenannte „Gastronauten“ übernehmen diese Aufgabe im Barbereich, wo der Mitarbeiter an der Bar den „Check-in” gleich mit übernimmt. Durch die aktuellen technischen Möglichkeiten können die Fähigkeiten als Gastgeber an der Bar durch eine kleine Weiterbildung leicht ergänzt werden.
Auch bei der Vermietung von Flächen gibt es neue Konzepte. So ist ein weithin in der Region bekannter Weinladen zukünftig im FIRMAMENT zu finden. Eine monatliche Miete gibt es dabei nicht. Stattdessen wurde für beide eine Win-Win-Situation geschaffen: Ab 16 Uhr stellt der Weinhändler dem Restaurant einen Sommelier zur Verfügung. Somit können Gäste aus mehr als 600 verschiedenen Weinen und Spirituosen aller Preiskategorien wählen und ihren Tropfen stets wohltemperiert genießen. Durch diese Variante ist der Weinladen vom Umsatzdruck befreit und der Kunde erlebt eine stets hohe Qualität und Vielfalt. Mit diesen Ansätzen mischt Ernst Seidl das Hotel-Metier gehörig auf und nutzt dabei den Vorteil als Newcomer auf seinem Gebiet. Er regt zu einem neuen Rollenverständnis innerhalb der Branche an. Mit Mut, Begeisterung und Kreativität können solche Denkansätze durchaus auf andere Branchen übertragen werden. Visionen können Wirklichkeit werden. Das zeigt uns Ernst Seidl überdeutlich und gerade in herausfordernden Zeiten. (tl)
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