Auf den Spuren von Paracelsus
Den Namen Paracelsus kennt nahezu jeder, gerade wenn man sich mit alternativen Heilmethoden beschäftigt. Welches Geheimnis steckt hinter der Weisheit des Paracelsus und wie ist sein Wissen zu verstehen? Ich hatte die Möglichkeit, einen Praktiker des ganzheitlichen Wissens zu besuchen. In meinem Gespräch mit Olaf Rippe (Heilpraktiker), nahe München, wurde ich – Tanja Lemann – in die Welt von Paracelsus und in die Hermetik1 entführt. Ein völlig neues Denken von Krankheit und Heilung kann durch dieses Wissen entstehen. Es braucht nur etwas Offenheit gegenüber einem anderen Menschenbild.
„Alle Erkenntnis der Welt, die wir Menschen auf Erden besitzen, stammt nur aus dem Licht der Natur.
Dieses Licht der Natur reicht vom Sichtbaren zum Unsichtbaren und ist hier so wunderbar wie dort.
Im Lichte der Natur ist das Unsichtbare sichtbar.“
– Paracelsus
Theophrast Bombast von Hohenheim (1493 – 1541), so der Geburtsname von Paracelsus, wurde in Einsiedeln in der Schweiz geboren. Sein Wissen eignete er sich zum einen in seinem Medizinstudium an, aber auch auf seinen Lehr- und Wanderjahren innerhalb Europas. Auf diesen Wanderschaften traf er viele
einfache Menschen und Bauern, er erfuhr von ihnen wertvolles Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten. Sein Wissen und seine Wurzeln gehen auf die jahrtausendealten Lehren des Hermes Trismegistos zurück.
Seine Lehre umfasst folgende Kernelemente:
1. Die Lehre vom quintessenziellen Charakter der gereinigten Materie, die aus den vier Elementen darstellbar ist. Die vier Elemente sind Feuer, Erde, Luft und Wasser und die Quintessenz, die auch Chi oder Prana genannt wird, die sogenannte Lebensenergie.
2. Die Lehre von den vier Säulen der Heilkunst: Philosophie, Astrologie, Alchemie und Tugend. Über diese vier Säulen soll ein Arzt Bescheid wissen und in die Behandlungstherapie mit einbeziehen.
3. Die Lehre von den fünf Entien, gemeint sind fünf mögliche Krankheitsursachen. Somit braucht es auch fünf Arten von Heilwegen und es braucht fünf verschiedene Arzttypen oder Kenntnisse und Fähigkeiten in diesen Bereichen.
4. Die Lehre von den zwei Wegen der Behandlung: antipathisch und sympathisch, wobei nur die sympathische Behandlung zur wirklichen Heilung führen kann. Paracelsus‘ Ideen führten später zur Entdeckung der Homöopathie durch Samuel Hahnemann.
5. Die Lehre von den drei Prinzipien, die sich in der Materie manifestieren. Die Entdeckung des Prinzips „Sal“ und der Beziehung der Prinzipien untereinander ist die bedeutendste Leistung von Paracelsus. Die Anwendung der Prinzipien- Lehre zur Krankheitserklärung, der Auffindung der Heilwege und zur Herstellung der Arzneien hat die alchimistische Welterklärung und ihre Medizin bis zur Gegenwart geprägt.
Schauen wir uns den Punkt zwei und drei etwas genauer an, muten doch diese Punkte heute für viele sehr sonderbar an, gerade wenn man sich nahezu ausschließlich in der heute überwiegend wissenschaftlich orientierten Schulmedizin bewegt.
Dabei könnte es durchaus Sinn machen, die heutige Heilkunst doch etwas zu hinterfragen und zu ergänzen. Haben wir doch die derzeit modernste
Medizin und gleichzeitig die kränkste Gesellschaft. Siehe nachfolgende Tabelle:
Laut Paracelsus sollte sich die Heilkunst und damit das Wissen des Heilbehandlers aus Philosophie, Astronomie, Alchimie und der essenziellen Säule, den Tugenden des Heilbehandlers zusammensetzen. Das heißt, der Arzt sollte sich nach der Auffassung von Paracelsus in den drei Bereichen auskennen und das Wissen in seine Therapie einbeziehen und selbst hohe Tugenden besitzen. Nicht das Prestige oder andere niedere Ziele stehen dabei im Fokus, sondern Demut und Nächstenliebe – es sollte
eher eine Berufung sein.
Für Paracelsus stellte die Philosophie einen Weg zum Begreifen des Unsichtbaren dar, dessen, was in der Natur wirkt – das Wissen über das Licht in der Natur. Die Philosophie ist die Erkenntnis über die Gewächse der Erde, des Wassers sowie der Natur und ihrer Kräfte. Sie stellt die Schule der geistigen und sinnlichen Wahrnehmung der Welt dar. Für ihn war ein Philosoph auch jemand der den Lauf des Menschen kennt, ihn erfährt und ihn erkundet. Für Paracelsus war es selbstverständlich, dass man die Erkenntnisse über die Schöpfung in Beziehung zum Menschen bringen musste, um die wahre Natur zu begreifen, aber auch um eine Vorstellung von den Bedingungen zu bekommen, die ihn bestimmen und die er verursacht.
„Wie oben so unten, wie unten so oben; wie im Kleinen, so im Großen, wie innen so außen, wie außen so innen.“
Durch sein Studium der Natur offenbarte sich ihm die Vielfalt der Heilmittel mit ihren besonderen Merkmalen, die sich in den unterschiedlichsten Krankheitsbildern widerspiegeln. Diese Signaturenlehre zu verstehen, ist gerade für Naturheilkundler heute die Basis der Ausbildung und eine Selbstverständlichkeit. Paracelsus hat diese Lehre neu belebt. Die zweite Säule, die Astronomie, mutet für die herkömmliche Medizin zunächst
sehr abenteuerlich an, aber wir sollten dabei verstehen, dass die Astronomie und die Astrologie im 16. Jahrhundert ein Handwerk waren und nicht voneinander getrennt gelehrt und angewendet wurden. Als Astronom erforscht man die Himmelsbewegungen und als Astrologe deren Bedeutung auf uns Menschen. Für Paracelsus waren die Gestirne geistige Lehrer, die dem Menschen ein Bewusstsein über seine wahre Natur ermöglichen. Er sah in der Astrologie die Mutter aller magischen Künste und der wahren Heilkunde. Er nutzte dabei aber nicht die Geburtshoroskope, sondern überwiegend die Harmonien des Kosmos, die er spiegelbildlich in der Natur und im Menschen verkörpert sah. Darüber hinaus verband er es auch mit der heute bekannten vier Elementenlehre – Feuer, Erde, Luft und Wasser – und ergänzte es noch um die Quintessenz, das geistige Prinzip, das Heilkräftige.
Die Alchimie, die dritte Säule, ist das Wissen um die Umwandlungsprozesse der Materie. Es müssen also geeignete Verfahren angewendet werden,
um die geistartigen, quintessenziellen Kräfte aus den Stoffen zu befreien, das ist auch der Sinn unserer Nahrungsaufnahme. In unserem Körper übernimmt diese Aufgabe unser sogenannter interner Alchimist, den es nach Paracelsus allein zu schützen gilt und dies die Hauptaufgabe des Arztes sei.
Die Tugenden stellten für Paracelsus die tragende und vierte Säule dar. Er meinte damit die Integrität des Heilers und sein Können. Seiner Auffassung nach gab es drei Wege zu einem guten Therapeuten:
Entweder wurden einem die Fähigkeiten in die Wiege gelegt, oder man hatte einen guten Lehrer und der dritte und für ihn der wahre Weg ist die Berufung durch Gott. Darunter verstand er das Bemühen um die Nächstenliebe. Sie ist die Grundlage des Heilens und nicht das Streben nach Ruhm oder Geld.
Er sagte:
„Du musst einen ehrlichen, redlichen, starken, wahrhaftigen Glauben an Gott haben, mit all deinem Gemüt, Herz, Sinnen und Gedanken, mit aller Liebe und allem Vertrauen.“
Neben den Grundlagen des Heilenden gab es aus seiner Sicht auch fünf Möglichkeiten von Krankheitsentstehung, die jeweils einen anderen Heilungsweg
brauchen und gleichzeitig können sie auch ineinanderfließen, gerade in der heutigen Zeit. Denn schwere Krankheiten entstehen nicht durch eine Ursache
allein und auch nicht plötzlich und unerwartet. Paracelsus: „Je nach Ens hat man eine spezifische Therapie zu wählen – da man nie sicher sein kann, welches Ens wirklich maßgebend ist, sollte eine Therapie sich also am besten auf alle 5 Entien gleichzeitig beziehen.“
Die fünf Krankheitsursachen nach Paracelsus
Ens astrale – Die Macht der Gestirne.
Wenn man sich von dem klassischen Modell der heutigen Astrologie lossagt und sich ernsthaft mit den Sternen beschäftig und sich selbst dann an das Wissen etwas intensiver heranwagt, wird man ehrfürchtig und beginnt zu verstehen, dass wir als Mikrokosmos Mensch den Makrokosmos in uns in Form der Organe tragen. So ist jedes Organ einem Planeten zugeordnet, dem das Organ untersteht und wodurch man dann auch die Planeten- Metalle zur Heilung finden kann. Dabei darf man die Gestirne nicht als Schicksal verstehen, sondern eher als eine Kraft, die uns den Weg weisen möchte und uns zeigen will, wofür wir da sind. Sind wir zu weit von unserem Lebensweg abgekommen, können sie einen dezent und manchmal auch vehement
wieder auf den rechten Weg und zur Innenschau anregen. Die Organkunde gibt uns hier wertvolle Hinweise. Olaf Rippe erstellt zum Beispiel bei einem ersten Termin für den Patienten das Horoskop. Dabei ist es nicht notwendig, dass das Horoskop dem Patienten interpretiert wird. Ihm
gibt es unter Umständen wertvolle Hinweise, zu welchen schwierigen Konstellationen es womöglich gerade bei dem Patienten gekommen ist und ob die Gestirne gerade dem Patienten Hinweise geben könnten, auf welchem Weg Heilung ermöglicht wird.
Therapie: Stärkung des Immunsystems
durch Lebenselixiere; Arzneimittel die bestimmten astrologischen Konstellation entgegenwirken können, wie Arzneien mit Bezug zu den Jahreszeiten (Mistel, Christrose), individuelle Prognose durch Betrachtung der Transite und die Gabe analoger Heilmittel, besonders aber von Eisen.
Ens Veneni – Der innere Alchimist
Heute sind wir häufig weit weg von einer natürlichen Ernährungsweise und einem bewussten Körpergefühl. Unsere heutigen Nahrungsmittel dienen zum größten Teil nicht dem Erhalt unserer Gesundheit. Wenn wir Glück hatten, sind wir noch mit vielen natürlichen Lebensmitteln aufgewachsen und kennen noch die natürlichen Geschmacksnuancen von zum Beispiel frischem Gemüse und Obst. Wenn wir dieses Körpergefühl trainiert haben, dann merken wir auch
schnell, wann der Körper welche Lebensmittel gerade braucht. Unser Körper zeigt uns das in Form von Geschmacksempfinden an. Wir sollten uns deshalb abgewöhnen, gedankenlos und aus reiner Gewohnheit dies oder jenes zu essen, sondern unser Körpergefühl mehr und mehr zu trainieren. Dies wird immer besser, je gereinigter der Körper ist. Deshalb ist die „Entgiftung“ in der heutigen Zeit so ungeheuer wichtig. Auch ein klein wenig Verständnis über unseren Körper und die Wirkweise der verschiedenen Lebensmittel innerhalb unseres Körpers ist dabei wünschenswert, dann kann der innere Alchimist
bestmöglich bei seiner Arbeit unterstützt werden. Denn alles von außen Zugeführte muss umgewandelt werden, damit es uns in Form von Energie zur Verfügung steht. Unser interner Alchimist wandelt die Stoffe um und legt die darin befindliche Lebensenergie frei, die er uns in Form von Kraft und Energie zur Verfügung stellt. Wenn nicht alles umgewandelt werden kann oder auch nicht gleich ausgeschieden wird, kommt es zu Ablagerungen und diese führen dann früher oder später zu Beschwerden und Krankheiten.
Therapie: Diätetik, Lebensführung und Ernährung, Ausleitung mittels Phytotherapie und spagyrischen Essenzen (Diurese, Cholagoga, Expektorantien, Diaphoretika usw.), Lebenselixiere zur Anregung der Verdauungsprozesse, Bitterstofftherapie zur Anregung der Leberfunktion.
Heute sind wir häufig weit weg von einer natürlichen Ernährungsweise und einem bewussten Körpergefühl.
Ens naturale – Heil im Einklang mit den Sternen
Paracelsus stellte sich vor, dass die Planeten im Körper analog den kosmischen Harmonien auf ihren eigenen Bahnen kreisen. Er ging davon aus, dass jedes Planetenorgan eine leibliche und eine spirituelle Aufgabe hat, die es erfüllen muss. Erst wenn ein Planet die Bahn eines anderen kreuzt, ein Organ also die Funktion eines anderen beeinflusst, kommt es zu Krankheiten.
„Das Herz sendet seinen Geist durch den ganzen Leib, wie die Sonne durch alle Gestirne und Erden. Dieser Geist nützt allein dem Leibe (= Lebensgeist) und dringt nicht zur Stätte der sieben Organe. Das Gehirn geht allein zum Herzen und vom Herzen wieder zurück zu seinem Zentrum in geistiger Form (…). Der geistige Lauf der Leber vollzieht sich nur im Blute (…). Die Milz hat ihre Bahnen an der Seite und in den Gedärmen, die Nieren haben ihren Lauf durch die Harnwege und Lenden (…). Der Umlauf der Lungen vollzieht sich in Brust und Kehle. Die Galle nimmt ihren Lauf durch Magen und Eingeweide (…). Wie schon angezeigt wurde, sollt ihr verstehen, dass wenn sie sich irren und in eine falsche Bahn geraten, etwa die Bahn der Milz in die Bahn der Galle, dann Krankheiten entstehen.“
Da jedem Gestirn auch ein sogenanntes Planetenmetall zugeordnet werden kann, beziehungsweise dies auch beobachtbar ist, bilden diese auch die Basis für den Heilungsprozess. Die Planetenmetalle sind: Mond – Silber, Merkur – Quecksilber, Venus – Kupfer, Mars – Eisen, Jupiter – Zinn, Saturn – Blei und der Sonne wird das Gold zugeordnet. Diese Metalle finden wir auch in den Heilpflanzen wieder und sie dienen, wie zum Beispiel die Brennnessel, bei Eisenmangel zur Heilung. Wobei es einen Unterschied im Heilungsprozess macht, ob man das Metall verabreicht oder die Heilpflanze ergänzend dazu einnimmt. (Vertiefendes im Buch von A. Selawary, „Die Funktionsmetalltherapie“ und „Heilende Metalle“ von Olaf Rippe AT Verlag)
Therapie: Konstitutionstherapie mit Metallen in potenzierter oder alchemistischer Zubereitung. Sanierung
des Locus minoris resistentiae mittels Phytotherapie und Spagyrik.
Ens spirituale – Die Macht des Geistes
„Wenn der Spiritus leidet, so leidet der Leib.“ Wir nennen den Einfluss des Geistes auf den Körper heute Psychosomatik und ein neuerer wissenschaftlicher Zweig, der sich daraus gebildet hat, ist die sogenannte Psycho-Neuro-Immunologie. Sie untersucht die Beziehung zwischen Gemüt und Körper und die Auswirkungen auf unseren gesundheitlichen Zustand. Es spielt sich in unserem Unbewussten ab, in unserem Unterbewusstsein und hat etwas mit Antipathie und Sympathie zu tun. Meist wissen wir nicht, warum uns Menschen sympathisch sind und warum wir mit anderen nichts zu tun haben
möchten. Auch starke Gefühlsregungen wie Hochmut, Eitelkeit, Missgunst und Eifersucht sind krankmachende Verhaltensweisen, die in diese Kategorie
fallen. Jegliche Art von äußerem Konflikt, folgt einem inneren Konflikt. Allein schon, wenn wir im Inneren nicht bei uns selbst sind, kann es zu Konflikten im Außen kommen. Konflikte sind somit Spiegel, die unser Wachstumspotenzial aufzeigen. Auch auftretende Krankheiten in bestimmten Körperbereichen geben uns wertvolle Hilfestellungen, unsere seelischen Schwächen zu bearbeiten.
Therapie: Arzneien mit psychogener Wirkung (Pflanzlich, spagyrisch, potenziert) wie Johanniskraut oder Engelwurz, Psychotherapie, Amulette und Talismane (Magische Medizin, Sympathiemagie).
Kommen wir zum letzten Punkt der möglichen Krankheitstypen, dem „Ens dei“. Wie Sie unschwer erkennen können, stellt diese Art des Krankheitstyps uns heutzutage vor die größten Herausforderungen. Viele Menschen haben sich so weit vom Glauben entfernt, dass sie sich schwer tun, zu erkennen, dass es eine göttliche Weisheit gibt, durch die wir eine Führung erfahren und Orientierung bekommen, um Krankheiten zu vermeiden.
Das Ens dei – Die Macht des Schicksals
Laut Paracelsus gibt es Krankheitsgeschichten, die nicht unbedingt eine
natürliche Ursache haben, sondern eine Übernatürliche, Gott will dadurch den Menschen den richtigen Weg weisen. Der Mensch soll so zu mehr Bewusstsein
gelangen, deshalb kommen Krankheiten. Diese Sichtweise ist nicht so leicht nachzuvollziehen. Verstehen wir unser Leben hier auf der Erde heute doch so, dass wir viel Freude, Leichtigkeit und Bequemlichkeiten erleben wollen und dabei noch lebenslang bis ins hohe Alter gesund bleiben möchten. Das Thema Tod wird in unserer Gesellschaft fast völlig verdrängt. Werden wir aber durch eine lebensbedrohliche Diagnose damit konfrontiert, sind wir fassungslos und können damit nur sehr schwer umgehen. Einigen Menschen erwachsen dadurch aber auch enorme Kräfte und ein starker Lebenswille und sie finden den Weg zurück ins wahre Leben. Dieser Weg ist aber alles andere als leicht und bequem, aber er hat zur Gesundung und zum Überleben beigetragen. Die Krankheit soll „Gott gewollt sein“?
Therapie: Seelsorgerische Tätigkeit, Meditation, Ritus und Gebet, Aufenthalt an sakralen Orten.
Was ist, wenn wirklich etwas dran ist, dass manche Menschen krank werden, weil sie zu weit von ihrem eigentlichen Seelenplan abgekommen sind? Was, wenn es eine Hilfestellung ist, die wir in unserer materialistisch geprägten Welt nicht mehr richtig verstehen können oder verstehen wollen?
Dabei kann nur durch Tod neues Leben entstehen. Die westliche Welt will das nicht wahrnehmen und verstehen, aber alle alten Kulturen weisen genau darauf hin.
Der Wunsch nach dem ewigen Leben entspringt der Unwissenheit über die Gesetze der Schöpfung sowie der Angst vor dem Unsichtbaren und Unwägbaren.
Laut Olaf Rippe löst sich diese Angst erst auf, wenn man die Gesetze des Unsichtbaren erkannt hat, denn die wahre Unsterblichkeit besitzen wir bereits. Diese ist aber geistig und unabhängig vom physischen Körper. Der Tod ist also kein Feind, sondern eine Möglichkeit der Erneuerung, um von Inkarnation zu Inkarnation die Stufen zur höchsten Erkenntnis emporzusteigen.
Der Traum vom Sieg über Krankheit und Tod ist eben nur ein Traum. Das Altern können wir vielleicht verlangsamen, was durchaus im Sinne Gottes ist, wie Paracelsus mehrfach betonte. Den Tod können wir aber in keinem Fall besiegen, denn damit hätten wir uns dem Einfluss des Göttlichen entzogen, was unmöglich ist.
Die einzige mögliche Heilung besteht im Vertrauen in die göttliche Führung. Dies geschieht aber nicht durch Therapieverfahren, sondern nur durch das eigene Bemühen, das Göttliche zu erkennen und es als höchste Macht anzuerkennen.
Die Krankheit oder auch schwere Schicksalsschläge sind so etwas wie der Schlüssel zur Einsicht. Paracelsus sagte: „… dass der Mensch infolge seiner
Leiden sich selbst betrachte und erkenne, woraus er gemacht ist.“ In der heute vorherrschenden Medizin spielt der Mensch mittlerweile eine untergeordnete bis gar keine Rolle mehr. Er wird meist mit einer Maschine verglichen, die man einfach reparieren kann. Die Individualität spielt fast keine Rolle mehr, was man anhand dogmatischer Therapie-Methoden, undifferenzierter Medikamentisierung durch synthetisch hergestellte Arzneimittel nachvollziehen kann.
Es prallen somit zwei gegensätzliche Menschenbilder aufeinander. Jeder darf für sich selbst entscheiden, welches Therapie-Konzept für einen stimmig ist und bei dem man sich wohlfühlt, um Gesundheit wieder herzustellen.
Leider hat es die Menschheit bis heute noch nicht geschafft, das Beste aus den beiden Weltbildern zu nehmen, zu integrieren und etwas Neues entstehen zu lassen, etwas, was wir heute für uns Menschen in Bezug auf Gesundheit und Heilung dringend benötigen. Wir würden uns wünschen, wenn wir mit diesem kurzen Einblick in das Gesundheits- und Heilungs-Verständnis von Paracelsus einen Impuls geben konnten, für eine ganzheitliche Weltsicht und ein erweitertes Menschenbild. (tl)
Quellen und Buchtipp:
“Paracelsusmedizin” Olaf Rippe, Max Amann u.w. AT-Verlag, AT Verlag
ISBN 978-3-85502-692-0
Naturheilpraxis Spezial 1: Traditionelle abendländische Medizin von Olaf Rippe und Margret Madejsky, Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG;
ISBN 978-3790510492
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