Die Schafgarbe
Vielseitiges Wundheilkraut
Sie ist eine wahre Kosmopolitin, die Schafgarbe (bot. Achillea millefolium). Denn tatsächlich kommt sie beinahe auf allen Erdteilen vor. Dabei ist sie
in vielen Regionen für ihre wohltuende Wirkung auf unsere Gesundheit bekannt.
Ein Gastbeitrag unserer Autorin Antje Schlamberger.
Achillea gehört zur Familie der Korbblütengewächse. Sie ist eine sehr ausdauernde und widerstandsfähige, mehrjährige Pflanze. Aus einem kriechenden Rhizom mit zahlreichen Ausläufern bildet sich zuerst die zarte Blattrosette mit lanzettlich-spitzen, zwei- bis dreifach gefiederten Blättern und zahlreichen zähen, aufrechten Stängeln. Am Ende verzweigt sich der Stängel zu einem oder mehreren Blütenschirmen, die aus vielen einzelnen, weißen bis rosafarbenen Blütenkörbchen zusammengesetzt sind. Die Pflanze strömt einen aromatisch-warmen Duft aus, besonders stark zur Blütezeit im Hochsommer. In der Heilkunde wird das ganze Kraut, also Blätter, Blüten und Stängel verwendet. Ihr Geschmack ist bitter. Nach der TCM ist die Schafgarbe den Organen der Leber, Milz und Blase zugeordnet.
Schafgarbe im Leib tut wohl jedem Weib.
Die Heilwirkung
Die Schafgarbe wirkt erwärmend und entkrampfend. Ein ätherisches Öl, das sie in allen Teilen durchdringt, verleiht ihr diesen Duft und diese Kraft. Die Pflanze enthält eine Vorstufe des Azulens, ein azurblaues Öl, das erst durch Wasserdampfdestillation entsteht. Azulen wirkt stark entzündungshemmend, krampflösend, narbenbildend, abwehrsteigernd und ausgleichend auf die Nerven. Die Schafgarbe ist ganz davon durchdrungen und kann die Kraft dieses Stoffes feiner weiterleiten und beeinflusst die Krankheit mehr auf seelischem Bereich. Sie bringt sanfte Wärme in unserem Körper dorthin, wo er verkrampft ist, sie löst und stärkt gleichzeitig. Die Schafgarbe kann sowohl Nasenbluten stillen als auch erzeugen, sie kann sowohl Krämpfe lösen als auch verursachen. Weiter fördert Achillea die Bildung des Magensekrets, hat krampflösende Eigenschaften, ist blutstillend, wundheilend, entzündungshemmend und wird auch als natürliches Antibiotikum verwendet. Sie hilft als „Bauchwehkraut“ gegen Menstruationsbeschwerden (krampfartige
Beschwerden oder lang dauernde starke Blutungen), krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, Verdauungsbeschwerden, Hämorrhoiden, venöse Durchblutungsstörung und als Wundheilmittel.
Auf der seelisch-geistigen Ebene liegt die Kraft der Schafgarbe darin, uns aus den polaren Eigenschaften des Lebens die richtige Erkenntnis ziehen zu lassen. Die Pflanze eignet sich sowohl für die Menschen mit einem schwachen Unterscheidungsvermögen als auch für solche, die immer rasch und sehr entschieden zu einer bestimmten Meinung gelangen oder heftige Kritik üben. Beides ist ein Zeichen dafür, dass es dem inneren Erkenntnisprozess am nötigen Licht zur Unterscheidung und Austarierung der Gegensätze fehlt. Somit schärft die Schafgarbe die Wahrnehmung bei inneren Unterscheidungs- und Entscheidungsprozessen. Sie kann auf diese Weise bei der richtigen Wahl unterstützend wirken. Bei Entgiftungs- oder Fastenkuren fördert eine Schafgarbenauflage auf der Leber die Entgiftung. Der leicht schweißtreibende, bittere Tee unterstützt ebenfalls die Ausschwemmung von Toxinen.
Hildegard von Bingen schreibt zur Schafgarbe: „Sie nimmt der Wunde das Eitern und Geschwürigwerden und heilt.“
Wie wende ich die Schafgarbe an?
Teezubereitung bei zu langer oder starker Menstruation:
- Schafgarbenblüten (stärkt die Gebärmutter) 20 g
- Hirtentäschelkraut (blutstillend) 20 g
- Frauenmantelkraut (regulierend) 20 g
- Mistelkraut (stimulierend auf Blutkreislauf) 20 g
3x täglich überbrüht man einen Teelöffel dieser Mischung in einer Tasse mit kochendem Wasser, lässt dies fünf Minuten ziehen, seiht es ab und trinkt den Tee schluckweise.
Reiner Schafgarbentee:
Einen Teelöffel Schafgarbenkraut mit einer Tasse heißem Wasser überbrühen, das Ganze fünf bis sieben Minuten bedeckt ziehen lassen, abseihen und schluckweise warm trinken.
Als Wickel
Bei einer Erkrankung der Leber und der Galle und bei Entgiftungs- oder Fastenkuren hat sich eine Schafgarbenauflage auf die Leber sehr bewährt. So wird sie hergestellt:
- 6 EL Schafgarbenblüten mit ½ l heißem Wasser überbrühen,
- 10 Minuten bedeckt ziehen lassen, in eine Schüssel abgießen und
- 1 l heißes Wasser zugeben.
Ein Geschirrtuch auf Lebergröße falten, aufrollen, auf ein größeres Auswringtuch legen und in diesem zu einer Rolle wickeln. An den langen Enden halten und die Mitte der Rolle (mit dem Geschirrtuch) in den Schafgarbentee tunken, vollsaugen lassen und die Rolle danach kräftig auswringen: je weniger nass das Geschirrtuch ist, desto heißer wird es auf der Leber vertragen und desto besser speichert es die Wärme. Den Wickel (Geschirrtuch) behutsam über der Leber anlegen, dann ein größeres, trockenes Tuch darüber breiten und mit einem langen Wollschal um den Bauchbereich straff fixieren.
15 – 30 Minuten liegen lassen, anschließend die feuchten Tücher entfernen und den Wollschal wieder straff fixieren, 30 Minuten nachruhen.
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