Gesund durch Entschlackung
Der Säure-Basen-Haushalt in Balance
Der menschliche Organismus verfügt über autonome Regulationssysteme, die in der Lage sind, sämtliche lebenswichtige Abläufe im Organismus zu ordnen und in einem gesunden Gleichgewicht zu halten. Regulationssysteme werden im Körper oft mit dem Wort „Haushalt“ umschrieben. So gibt es zum Beispiel den Temperaturhaushalt, den Wasserhaushalt oder eben den Säure-Basen-Haushalt. (tl)
Der Säure-Basen-Haushalt beschreibt alle Mechanismen, die das Verhältnis zwischen Säuren und Basen im menschlichen Organismus regulieren. Das gesunde Säure-Basen-Verhältnis beträgt 2:8. Das bedeutet für zwei Säuren werden acht Basen benötigt. Dieses Verhältnis ist eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde Zell- und Organfunktion. Bestimmt wird das Säure-Basen-Verhältnis durch den pH-Wert, welcher sich auf einer Skala von Null bis vierzehn bewegt. Genau bei sieben liegt der neutrale Punkt. Alle Werte unter sieben deuten auf eine Säure hin. Alle Werte über sieben auf eine Base. Wichtig hierbei ist, dass sich die Skala logarithmisch entwickelt, nämlich um den Faktor zehn. Das bedeutet, dass zum Beispiel eine Säure mit einem pH-Wert von drei zehnmal saurer ist als eine Säure mit dem Wert vier und hundertmal stärker als eine Säure mit fünf und tausendmal saurer als eine Säure mit dem pH-Wert von sechs. Für jedes Organ und jede Körperflüssigkeit gibt es einen optimalen pH-Wert. Nur wenn das Organ diesen optimalen pH-Wert hat, arbeitet es optimal. Wenn sich unser Säure-Basen-Haushalt immer wieder extrem und dauerhaft in eine Richtung verschiebt, ist der Organismus mit der Regulation überfordert.
In unserer heutigen Gesellschaft haben wir überwiegend eine Verschiebung in Richtung der Säure – wir sprechen dann von einer Übersäuerung. Unter Säuren verstehen wir Stoffwechselendprodukte, die der Körper ausscheiden muss. Einfachheitshalber sprechen wir im Text von Säuren.
Eine Verschiebung in Richtung eines überschüssigen Basen-Verhältnisses kommt heute so gut wie nicht vor und wird deshalb in diesem Artikel nicht betrachtet – das wäre jedoch genauso ungesund wie die Verschiebung in die andere Richtung. Warum liegt heute häufig eine Übersäuerung vor und was hat das für gesundheitliche Auswirkungen?
Gerade unsere moderne Lebensweise ist eine der Hauptursachen, da wir heute säureüberschüssig und vitalstoffarm leben, zum Beispiel in Form von zuviel:
- verarbeiteten Getreideprodukten wie Back- und Teigwaren
- verarbeiteten Fetten und Ölen, die künstlich hergestellt, gehärtet oder raffiniert sind
- Zucker und/oder gezuckerte Snacks, Gerichte und Getränke
- verarbeitete tierische Produkte wie Fleisch- und Wurstwaren sowie Milchprodukte aus pasteurisierter und homogenisierter Milch
- Fertiggerichte, die eine Vielzahl an künstlichen Lebensmittelzusatzstoffen enthalten
- Genussgifte wie Koffein, Nikotin, Alkohol und Kochsalz
- Bewegungs-, Licht- und Schlafmangel
- Umweltgiftbelastung aus konventionell angebauten Lebensmitteln
- Leitungswasser als Trinkwasser
- Herkömmliche Haushaltsreiniger
- Wohntextilien und Baumaterialien
- Chemiekalienbelastung aus herkömmlichen Körperpflegeprodukten und Kosmetika
- Medikamente
- Übermäßiger Sport
- Elektrosmog
- zu wenig innere Ruhe und Entspannung
- Negative Emotionen und Gedanken
Sie sehen, es gibt viele Dinge, die unseren Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht bringen können.
Erste Anzeichen einer Übersäuerung sind unter anderem Probleme mit dem Blutzuckerspiegel, erhöhter Blutdruck, Anfälligkeit für Entzündungen und Allergien, rasche Ermüdung oder einfach nur erste sogenannte Pölsterchen. Wenn die Übersäuerung länger andauert, können daraus ernsthafte gesundheitliche Probleme entstehen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Cellulite, Entzündungen, Haarausfall, Durchblutungsstörungen, unerklärliches Schwitzen, Übergewicht, Depression oder Osteoporose. Dies sind nur einige, und viele davon laufen heute unter dem Begriff der sogenannten Volkskrankheiten.
Warum sind die Säuren und natürlich auch übermäßige Basen so schlecht für unseren Organismus? Jedes Missverhältnis – wie oben erwähnt – bringt unseren Körper aus dem Gleichgewicht.
Wenn wir uns gesund und vitalstoffreich ernähren, kann unser Körper die Säure einfach über die Ausscheidungsorgane wie Lunge, Haut, Nieren, Lymphe und die Menstruation ausleiten.
Kommt es aber zu einem permanenten Säureüberhang, der durch die oben aufgezählten Einflüsse entstanden ist, sind unsere Ausleitungsorgane überlastet und unser Körper muss ein paar Strategien anwenden, um das Zuviel an
Stoffwechselendprodukten ausscheiden zu können.
Aus Ötinger/Beck:“Durch Entsäuerung zu körperlicher und seelischer Gesundheit“.
Die Verstoffwechselung der Mineralstoffe zu Schlacken ist gleichzeitig Säureneutralisierung, Verschlackung und Alterung.
Strategien, die zur Anwendung kommen
Strategie 1 – Loswerden
Erste und oberste Strategie unseres Körpers ist immer, die überschüssigen Säuren sofort loszuwerden. Somit sollte unsere Nahrungsaufnahme im Ideal aus 20/80 (Säure zu Basen) bestehen.
Strategie 2 – Neutralisierung
Die zweite Strategie liegt in der Neutralisierung der Säuren. Würden die Säuren in diesem Zustand zwischengelagert werden, würde dies direkt zu einer Zellschädigung und ganz besonders zu einer Schädigung unserer Nieren führen. Das Zuviel an zugeführten säurehaltigen Produkten muss erst neutralisiert werden.
Dies geschieht durch Zufuhr von Mineralstoffen und Spurenelementen und das Ganze wird jetzt als Salze bezeichnet. Wenn sich in der gegessenen Nahrung nichts oder nur wenig davon befindet, wird auf die körpereigenen Depots wie zum Beispiel unser Bindegewebe, Blutgefässwände, die Knochen, Zähne oder Haarwurzeln zurückgegriffen. Die Säuren werden also durch Hinzunahme von Mineralstoffen und Spurenelementen neutralisiert und zwischengelagert. Wenn wir mit unserer nächsten Nahrung Mineralstoffe und Spurenelemente aufnehmen, werden die Depots wieder aufgefüllt und die eingelagerten Salze abgebaut. Im anderen Fall werden die körpereigenen Depots immer mehr „geplündert“.
Strategie 3 – Einlagerung
Die Stoffwechsel-Endprodukte, genannt Säuren, werden im Körper eingelagert. Da sie aber eine absolut schädliche Wirkung auf unseren Körper haben, werden sie mit viel Wasser eingelagert, was somit auch zu Wassereinlagerungen im Körper führt.
Das kann vielfältige Folgen haben: von Gewichtszunahme bis hin zu Bluthochdruck oder auch Herzinfarkt. Gerade unser Blut ist hochsensibel und bereits minimale Abweichungen in Richtung sauer können große Probleme bereiten. Deshalb ist das Blut bis zuletzt geschützt und alle anderen Depots und Strategien werden herangezogen. Manche ganzheitlich arbeitenden Mediziner sehen in einem Herzinfarkt auch eine Folge einer Übersäuerung. Deren Erklärung lautet:
Die roten Blutkörperchen werden durch ein Übermaß an Säure so steif, dass sie die feinen Kapillargefässe nicht mehr passieren und folglich auch die Herzmuskulatur nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen versorgen können.
Rote Blutkörperchen sind nämlich größer als die Kapillargefässe breit sind. Bei gesunden Menschen sind die roten Blutkörperchen im Allgemeinen sehr beweglich und elastisch und passen sich den engen Kapillargefässen an. Bei einer Übersäuerung und der damit auftretenden Versteifung ist dies dann nicht mehr der Fall. Dies ist aber wie gesagt die Letzte aller Möglichkeiten und wir können viel vorher tun, damit es hierzu erst gar nicht kommt.
„Nicht der Arzt heilt, sondern die Natur.
Der Arzt kann nur ihr getreuer Helfer und Diener sein. Er wird von ihr, niemals aber die Natur von ihm lernen.“
Unterstützung unseres Körpers
Durch eine basenüberschüssige und mineralstoffreiche Ernährung in Form von viel frischem Obst, Salaten und Gemüse und wenig Fleisch sowie das Weglassen von Fertigprodukten kann unser Körper aktiv unterstützt werden, den Säure-Basen-Haushalt in Balance zu halten. Reichlich Wasser trinken unterstützt ebenso den Entschlackungsprozess wie regelmäßige Bewegung in der Natur, denn dadurch wird erst die Lymphe zur Ausscheidung angeregt. Eine regelmäßige Entschlackungs- oder Fastenkur kann auch zu Ihrem Wohlbefinden beitragen, genauso wie einfach mal etwas weniger zu essen.
Wie Sie gelesen haben, können Sie einiges für Ihr Wohlbefinden tun. Probieren Sie es einfach über einen Zeitraum von mindestens einem Monat konsequent aus. Und wer sich noch mehr in das Thema vertiefen möchte, kann in unseren Buchtipps nachlesen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und spürbare Ergebnisse beim Entschlacken.
Quelle: Akademie für Naturheilkunde, Luzern
Buchtipps
Wir fressen uns zu Tode
Galina Schatalova
Goldmann Verlag
ISBN 978-3-442-14222-4
Gesundheit durch Entschlackung
Peter Jentschura, Josef Lohkämper
Verlag Peter Jentschura
ISBN 978-3-933874-73-3
Tabelle von Lebensmittel und ihrem Säuregehalt
Eine Tabelle zum Download, aus der Sie entnehmen können, welche Lebensmittel zu welcher Kategorie gehören, können Sie hier herunterladen.
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