Mut entwickeln
Eine Übung zur Reflexion
MUT wird von uns jeden Tag abverlangt, meist merken wir es nicht, weil wir mittlerweile Abläufe routinemäßig durchführen. Als Kinder lernten wir laufen, auf Bäume klettern und später zum Beispiel auch vor Menschen zu reden. Als Kinder machten wir es einfach und dachten uns gar nichts dabei, wir wollten es einfach erlernen.
Heute als Erwachsene gehen wir nicht mehr so unbefangen durchs Leben. Die innere Frage nach der Wirkung auf andere Menschen steht häufig im Mittelpunkt unserer Handlungen: Was die anderen wohl über uns denken könnten, schwirrt in vielen Köpfen herum. Wenn wir wenig Selbstbewusstsein haben, gehen wir in Rückzug und überlassen „das Feld“ den anderen. Es fordert uns immer wieder große Überwindung ab. Nicht jeder spricht gern vor einer größeren Menschenmenge.
Als Kind haben wir uns keine Gedanken darüber gemacht, was Menschen über uns denken könnten. Heute sind es genau diese einschränkenden Gedanken, die unsere weitere Entwicklung beeinträchtigen. Es lohnt sich, aus solchen Verhaltensmustern auszusteigen und zu beginnen, mit Mut Neues auszuprobieren, zu üben und dadurch immer besser zu werden. Meist werden allerlei Ausreden gefunden, um eine Handlung nicht durchzuführen, die eigentlich logisch und sinnvoll wäre. Wenn wir es schaffen, wieder wie ein Kind zu denken und zu handeln, würden wir viel Lebensqualität gewinnen.
Auch stellen wir in Meetings, Workshops oder Schulungen häufig keine Fragen, obwohl man den Eindruck hat,
dass nicht alles klar und verständlich ist. Aus Scham, als „dumm“ angesehen zu werden, hält man sich zurück.
Es braucht heute die Bereitschaft, wieder spielerischer mit neuen und herausfordernden Situationen umzugehen und um Dinge einfach auszuprobieren. Auch kann es sehr förderlich sein, wieder mehr über sich selbst lachen zu können und sich weniger mit den anderen zu beschäftigen. Natürlich ist es dabei auch wichtig, Feedback anzunehmen und zu reflektieren, anstatt es als Kritik aufzufassen. Die Übung ist: Feedback als die Wahrnehmung eines anderen Menschen zu betrachten und als eine Möglichkeit, diese Sichtweise als förderlichen Impuls aufzunehmen oder einfach stehenzulassen und dabei nicht in die Rechtfertigung zu gehen.
Das ist nur eine kleine Auswahl an Selbstreflexions-Fragen, erweitern Sie die Liste und die damit verbundenen Antworten. Es hilft Ihnen zu erkennen, wann und wo Sie durch einschränkende Gedanken ihre Lebensqualität beeinträchtigen und Sie dadurch ihr persönliches Wachstum verhindern. Zeigen Sie Ihr wahres Potenzial, beginnen Sie jeden Tag ein wenig mutiger zu werden. Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei.
Hier ein paar Fragen zur persönlichen Reflexion:
• Welches Verhalten würde ich gern bei mir fördern, tue es aber aus Angst oder Scham nicht?
• Wie fühlt es sich an, wenn ich mich wie bisher verhalte, anstatt das Verhalten zu ändern?
• Was könnte im schlimmsten Fall geschehen, wenn ich es doch ausprobiere?
• Welchen Rahmen/Kontext brauche ich dafür?
• Was hindert mich daran, Fragen zu stellen, wenn ich in einem Meeting/Workshop/Schulung nicht alles verstehe?
• Was kann im schlimmsten Fall passieren, wenn ich es tue?
• Was würde ich gewinnen, wenn ich es tun würde?
„Wir müssen mit der Wurzel aus der Seele ausrotten Furcht und Grauen vordem, was aus der Zukunft herandrängt an den Menschen. Gelassenheit in Bezug auf alle Gefühle und Empfindungen gegenüber der Zukunft, muss sich der Mensch aneignen. Mit absolutem Gleichmut entgegensehen allem, was da kommen mag, und nur denken, dass, was auch kommen mag, durch die weisheitsvolle Weltenführung uns zukommt. Wir haben jeden Augenblick das Rechte zu tun und alles andere der Zukunft zu überlassen. Es gehört zu dem, was wir in dieser Zeit lernen müssen, aus reinem Vertrauen zu leben, ohne jede Daseins-Sicherheit, aus dem Vertrauen in die immer gegenwärtige Hilfe aus der geistigen Welt. Wahrhaftig, anders geht es heute nicht, wenn der Mut nicht sinken soll. Nehmen wir unseren Willen in Zucht und suchen die Erweckung von innen, jeden Morgen und jeden Abend.“
Rudolf Steiner
am 27.11.1910 in Bremen
…und wer sich noch etwas mehr mit dem Thema “Mut” beschäftigen möchte, hier geht es zur Vertiefung. Wir haben einen Podcast dazu aufgenommen. Viel Freue beim hören.