Vision
Klarheit in der Ausrichtung des Lebens
Nichts ist kraftvoller als eine Idee, deren Zeit gekommen ist, sie in der Welt zu verwirklichen. Eine klare Vision bildet dabei die Grundlage für strategische Führung und Erfolg. Sie stellt den Unternehmens- und Lebenszweck dar und damit die Daseinsberechtigung einer Unternehmung und uns Menschen. Auch als einzelne Person sollte man Klarheit über seinen Daseins-Zweck haben und das Leben entsprechend danach ausrichten. Deshalb gilt alles im Folgenden auch für jeden in seinem privaten und persönlichen Umfeld, nur müssen die Begrifflichkeiten umgewandelt werden. Zunächst geben wir eine Beschreibung im unternehmerischen Kontext und dann einen kurzen Überblick, wie das gleiche Modell im persönlichen Kontext verwendet werden kann.
„Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man strebt, nach der man sich sehnt, die man verwirklichen möchte, dann gibt es auch keinen Grund,
kein Motiv, sich anzustrengen!“
Erich Fromm
Die Unternehmens-Vision bildet ein grundlegendes Instrument der strategischen Führung und Umsetzung. Es geht darum, eine Vorstellung darüber zu entwickeln, wie das Unternehmen in der Zukunft aussehen soll. Dabei enthält die Vision sowohl qualitative als auch quantitative Elemente.
Die Unternehmens-Vision gibt dem Management und den Mitarbeitern Klarheit und Orientierung, indem bestimmte Unternehmens-Leitwerte implementiert werden. Eine gelebte Vision findet man nur bei wenigen Unternehmungen vor. Meist werden die Begriffe Vision, Mission und Strategie kräftig durcheinander gemischt und jeder versteht etwas anderes darunter.
Das „Wofür“ oder auch „Wozu“ zu klären ist essenzieller denn je. Eine Vision ist langfristig und zeigt die Sehnsucht auf, etwas wirklich Neues zu erreichen und in Erinnerung zu bleiben. Eine Vision begeistert andere Menschen. Eine Vision weckt die Sehnsucht bei der Verwirklichung der Idee dabei zu sein. Sie bildet die Basis einer jeden Unternehmung.
„Welcher Zweck wird durch die Unternehmung erfüllt, welchen sinnvollen Beitrag wollen wir an die Gemeinschaft durch unser Produkt oder unsere Dienstleistung geben? Was tragen wir mit unserer Unternehmens-Idee bei, das die Menschheit einen weiteren Schritt in ihrer Entwicklung voranbringt?“
Dies sind wichtige Fragen, die geklärt sein wollen. Ist es das reine Geldverdienen und die Optimierung der Quartalszahlen, um den meist anonymen Anlegern eine bessere Rendite zu ermöglichen oder sollen Menschen durch die Idee begeistert werden, die sich dann mit Leidenschaft und Engagement
in die Unternehmung einbringen? Eine gelebte Vision begeistert in erster Linie Menschen und dient der Entwicklung der Gemeinschaft und nicht der Bereicherung einzelner Personengruppen. Es steht das Wohl und die Weiterentwicklung der Menschheit im Fokus. Denn nur so kann im Sinne des Großen und Ganzen etwas zu einer besseren Welt beigetragen werden. Deshalb wird es auch immer wichtiger, eine tragfähige Vision zu haben und dann daran die Produkt- oder Dienstleistungs- Palette, die Unternehmensprozesse und auch die Führungskultur auszurichten. In vielen Organisationen wird über das „Was“ und „Wie“ viel diskutiert, aber der wahre Nutzen und Zweck ist nicht wirklich greifbar und für die Mitarbeiter nicht deutlich erkennbar.
Eine klare Vision gibt Halt und Orientierung, fehlt diese, ist eine vernetzte Organisationsstruktur nur mühsam bis gar nicht umzusetzen, denn es braucht dazu Menschen – in der Regel sind dies die Führungskräfte – die im wahrsten Sinne des Wortes „Kräfte“ aufwenden müssen, um die Mitarbeiter an dem „Wozu“ immer wieder auszurichten. Viele Unternehmen formulieren ihre Vision nur in einem kurzen Slogan. Bekannte Slogans sind zum Beispiel „Freude am Fahren“ und „Wir machen den Weg frei“, um nur zwei zu nennen. Erst im zweiten Schritt geht es dann um das „Was ist unser Auftrag?“ – die sogenannte Mission. Sie dient der Konkretisierung und beschäftigt sich mit der Eingrenzung der Produkt- oder Dienstleistungs- Palette sowie der Spielregeln im Miteinander. Was machen wir und was nicht? Was ist unsere Haltung und Handlung? Welche Spielregeln geben wir uns? Erst im dritten Schritt geht es um die Strategie. Jetzt kann das „Wie machen wir es konkret?“ erarbeitet werden. Während die Vision und auch die Mission nahezu fest sind und nur in größeren Zyklen überarbeitet werden, muss sich die Strategie an den Marktgegebenheiten orientieren und ausrichten. Eine Strategie ist in der Regel auf drei bis sieben Jahre ausgelegt. Die Ziele hingegen auf ein bis maximal zwei Jahre. In Projekten kann dies auch erheblich davon abweichen. Auch gibt es natürlich Ziele für kleinere Zeiträume, je nach Thema auch Halbjahres-, Monats-, Wochen- oder gar nur Tagesziele. Aber alles ist immer auf die Vision fokussiert.
Das Ganze wird durch die Unternehmens- Leitwerte unterstützt. Sie sind essenziell für die interne und externe Kommunikation und für die Gestaltung der Zusammenarbeit. So ist alles miteinander und ineinander verwoben und sollte auf keinen Fall unabhängig voneinander betrachtet werden. Unser Verstand trennt gerne die Dinge voneinander, aber alles fließt ineinander und darf im Leben nicht isoliert betrachtet werden. So auch in diesem Fall.

Die persönliche Lebensvision
In der Ausrichtung für das persönliche Leben gilt es dann folgende Fragestellungen in geänderter Form zu erarbeiten. Diese Fragestellungen gehen über die rein materiellen Bedürfnisse hinaus.
Der Fokus setzt auf einer höheren Ebene an. Eine Lebens-Sinn-Vision misst sich nicht an einem vollen Bankkonto oder viel Hab und Gut. Eine echte Vision hilft im Idealfall souverän über Krisen hinweg, sie schafft Klarheit und gibt Orientierung. Jeder, egal ob Hausfrau oder Manager, kann an seinem Platz im Leben wirken und seine Lebens-Sinn-Vision leben. Diese ist unabhängig von den Rollen, die man im Leben hat.
Die Lebens-Sinn-Vision stellt eher Qualitäten der Lebensgestaltung dar und macht deutlich, welche Aufgabe man für bestimmte Qualitäten im Leben zum Ausdruck bringen sollte. Sie ist auch frei von Positionen und Rollen im Leben. So kann zum Beispiel ein persönlicher Visions-Slogan lauten: „Begleitung bei der Bewusstseinsentwicklung“ oder „Gesunde Lebensräume gestalten“.
In welchem Kontext dieser Slogan nun gelebt werden kann, hängt vom Umfeld ab, indem sich die jeweilige Person bewegt. Es kann in jeder Rolle gelebt und gestaltet werden. Das „Was“, was konkret damit gemeint ist, erfolgt nämlich dann in der Definition der Mission. Als Führungskraft können Menschen anders begleitet werden als zum Beispiel als Hausfrau und Mutter. Aber die Vision kann immer gelebt werden, sie ist unabhängig vom beruflichen Kontext. Maßgeblich unterstützt wird alles von den persönlichen Lebenswerten, hierdurch werden die wahren Bedürfnisse und Lebensqualitäten sichtbar, an denen sich die persönliche Lebens-Sinn-Vision immer ausrichten sollte. Die Lebenswerte helfen beim Finden und Umsetzen der Lebens-Sinn-Vision und geben klare Anhaltspunkte beim Treffen von Entscheidungen. Die Lebens- Sinn-Vision sollte immer dazu beitragen, dass die persönlichen Lebenswerte selbst gelebt werden können und dass die Lebenswerte dazu beitragen, dass die Lebens-Sinn-Vision kraftvoll in die Umsetzung kommt. Wie intensiv und erfolgreich die Lebens-Sinn-Vision sowie die persönlichen Lebenswerte im Alltag gelebt werden, hängt letztendlich von der persönlichen Willens- Kraft und inneren Reife ab.
Folgende Fragestellungen gilt es zu erarbeiten:
Die Lebens-Sinn-Vision:
- Wofür bin ich da?
- Was ist mein Sinn und Zweck für dieses Erdenleben? Denken Sie hier an die verschiedenen Rollen, die Sie im Leben innehaben.
Die Lebens-Sinn-Mission:
Was ist meine Aufgabe?
Was will sich entwickeln?
Was ist meine ethische und moralische Ausrichtung?
Was habe ich mir vorgenommen?
Langfristige Ausrichtung (Strategie):
- Wie möchte ich die Vision zur Entfaltung bringen?
- Was tue ich konkret und was auf gar keinen Fall?
Kurzfristige Ziele:
- Woran erkenne ich konkret, dass ich meine Ziele erreicht habe?
- Was sind die nächsten Schritte, damit ich meine Lebens-Sinn-Vision konkret in die Umsetzung bekomme?
- Welche Talente und Ressourcen benötige ich konkret dazu?
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